Ich wachs Dich fertig – Konkurrenzkampf unter Pflanzen

„Homo homini lupus est“ postulierte einst Thomas Hobbes – der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Doch auch im so harmonisch anmutenden Planzenreich herrscht das Prinzip der Ellbogengesellschaft.

Da wäre etwa der Walnussbaum: 1,4,5-Trihydroxynaphthyl-4-glucosid heißt das Mittelchen, das in seinen Blättern und Fruchtschalen eingelagert ist. Fallen die irgendwann zu Boden, entsteht aus der  Chemikalie Juglon. Und der vergiftet mal kurzerhand Keimlinge, auf dass der Walnuss keine aufmüpfigen Nachbarn erwachsen.

Zweites Beispiel: Buche gegen Birke. Über Jahrzehnte hilft die robuste Birke der feinfühligeren Buche, sich auch unwirtliche Standorte zu erschließen. Ihr Laub wird auf karger Erde zu fruchtbarem Humus, ihre Wurzeln vermeiden Erosion, und ihr lockeres Blätterdach reguliert im Sommer die Sonneneinstrahlung, während das Geäst, an dem es hängt, im Winter die Bodenwärme zurückwirft. Und dennoch ist ein friedliches Nebeneinander beider Bäume auf Dauer die Ausnahme: Birken werden nur rund 120 Jahre alt. In dieser Zeitspanne sind die behüteten Buchenschösslinge groß genug geworden, um das Kommando zu übernehmen. Nun beschatten ihre dichten Baumkronen den Waldboden, was den Nachkommen der sehr lichtbedürftigen Birke kaum Chancen lässt. Undank ist eben der Welten Lohn!

Für weiteres Anschauungsmaterial empfehle ich einen Blick in die neue Ausgabe von WALD, für deren Infografik ich da noch ein büschen mehr aufgeschrieben habe. Es geht dabei neben der Robinie auch um die von den Galliern so geschätzte Mistel. Fieses Ding, das, kann ich Euch sajen. Naja, abgesehen von ihrer Heilwirkung und der Sache mit dem Knutschen natürlich…

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