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Innenbetrachtung – Intronaut im Cassiopeia

„Ein Astronaut bereist den Raum dort draußen, ein Intronaut dagegen begibt sich in das Innere.“ Mit diesen Worten erläuterte Sänger und Gitarrist Sacha Dunable einmal den Namen seiner Band. Das Innere also. Wahrscheinlich gibt es dort wirklich mehr zu erfahren als anderswo. Das Brutzeln der Synapsen, das Rauschen des Blutes, das Wirbeln der Gedanken, das Rumoren der Emotionen. Und dann die Ruhe im Einssein mit sich.

So jedenfalls klingt das, was Intronaut seit zehn Jahren im Zuge ihrer Selbsterforschung zu Tage fördern. Am heutigen Sonnabend nun spielt das Quartett aus Kalifornien seine unerhört originelle Version des Progressive Metal im Cassiopeia zu Berlin. Zu hören gibt es dabei sicher auch einige Stücke ihres aktuellen und alles in allem wieder vorzüglichen Albums „Habitual Levitations“ (siehe hierzu auch meine Preview im aktuellen tip).

Insofern: Ausdrückliche Hingehempfehlung! Und wem diese paar Zeilen noch nicht ausreichen, um sich aufzuraffen, hört zumindest hier mal rein:

Reinigend – Die Deftones im Huxleys

Licht und Dunkelheit, Euphorie und Melancholie, Liebe und Aggression – keine andere Band versteht es derart meisterhaft, diese Extreme zu einem organischen Ganzen zusammenzufügen, wie die Deftones. Sie sind wütend und sehnsüchtig, direkt und wolkig-distanziert, und das alles so authentisch und unverwechselbar, dass sie nicht zu Unrecht schon seit langem zu den wichtigsten und respektiertesten Krawallmachern der Gegenwart gehören (mehr dazu auch im aktuellen tip).

Dick unterstrichen wird dies auch von ihrem aktuellen Streich „Koi No Yokan“. Erneut gehen hier knochentrockenes bis überhalliges Gitarrenspiel, zwielichtiger Gesang und unerhörte Schlagzeug-Grooves jene mächtige Allianz ein, die auf einer ganzen Gefühlsklaviatur zu spielen vermag.

Die am morgigen Dienstag, den 26. Februar stattfindende Show der Jungs im Huxleys zu Berlin ist daher schon lange ausverkauft, weil Pflichtveranstaltung. Das letzte Konzert zur „Diamond Eyes“-Tour war jedenfalls ganz großes Kino. Ich kann zum Glück wieder hin, hab leider aber auch kein Ticket über. Sorry…

Gut gereift – War From A Harlots Mouth im Bi Nuu

Als 2007 das mit Metal, Hardcore und Jazz spielende Debüt von War From A Harlots Mouth um die Ecke kam, wurden die fünf Berliner noch als Internet-Hype belächelt. Zu hip war der Name, zu poppig das Artwork, zu groß die MySpace-Gefolgschaft.

Inzwischen haben sich WFAHM dank mehrerer starker Alben, einer Reihe an Split-EPs sowie unzähliger Touren zu einer respektablen Größe internationalen Formats gemausert (siehe auch mein Beitrag im aktuellen tip, online hier einzusehen). Am 30.12. spielen sie nun im Bi Nuu mit ihren Buddies von Final Prayer zur inoffiziellen Jahresabschlussparty der Berliner Hardcore-Szene auf – wider den Modetrends, für Attitüde und Egalität.

 

Edeltechniker und Siebziger-Fetischisten – Meshuggah und Graveyard in Berlin

Ja, was soll man zu Meshuggah eigentlich noch schreiben? Die Herren aus Umeå, Schweden sind eine Institution. Dank achtseitiger Gitarren klingen ihre Stakkato-Riffs wie bassige Motorsägen, dazu setzt es dissonante Soli, stoisches Gebell und aberwitzige Tempowechsel, alles vorgetragen in klinischer Präzision. Seit nun 25 Jahren schon verknoten sie auf diese Weise die Hörzentren dieser Welt und haben damit nicht zuletzt all die neuartigen Genres des Math- und Deathcore nachhaltig geprägt. Kommenden Samstag, den 8.12. spielen die Maestros nun in Berlin-City, im C-Club mit den ebenfalls sehr gewitzten Decapitated.

Graveyard sind dagegen fluffiger unterwegs. Auch wieder aus Schweden, allerdings aus Göteborg, DER Hochburg des Melodic Death Metal. Graveyard halten sich jedoch eher an den Sound Siebziger, etwa Black Sabbath oder Led Zep. Damit sind sie lange nicht so aufregend wie Meshuggah, aber Mitwippen zum siffigen Fuzz der Vier, das geht schon. In Berlin zum Beispiel am Mittwoch, den 19.12, ooch im C-Club.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Ausführliche Infos zu beiden Konzerten gibt es natürlich auch wieder im aktuellen tip🙂 (Update: Meshuggah-Text ist jetzt online, Graveyard jetzt auch). Fülle Spaß!