Die Astronavigation erscheint Laien wie mir als schwierige Angelegenheit. Ein Blick in die einschlägigen Lehrbücher fördert kompliziert klingende Begriffe wie Sextanten, Ephimeriden, sphärisches Dreieck oder Greenwicher Stundenwinkel zu Tage. Trotzdem verstehen es nicht nur einige Menschen, sondern auch Vögel und Seehunde, sich vermittels der Gestirne selbst bei Nacht zu orientieren.
In diese Aufzählung reihen sich nun auch die Insekten ein. Genauer: Afrikanische Mistkäfer der Art Scarabaeus satyrus. Dass die lustigen Krabbeltiere statt Landmarken den Stand der Sonne, des Mondes sowie das polarisierte Licht um beide Himmelskörper nutzen, um sich in ihrer Umgebung zurecht zu finden, wusste Marie Dacke von der schwedischen Lund Universität schon länger. Dank ausgiebiger Experimente hat sie zusammen mit südafrikanischen Kollegen nun herausgefunden, dass die Käfer, um ihre an Kothaufen erbeuteten Dungkugeln möglichst schnell vor der Konkurrenz in Sicherheit zu bringen, auch die Milchstraße als Kompass nutzen. Daraus ergebe sich, so Dacke und Mitstreiter, „dass diese Fähigkeit im Tierreich möglicherweise weit verbreitet ist.“ Und das ganz ohne Sextanten.
Dass es sich hierbei um keinen Aprilscherz, sondern Resultat hochwissenschaftlicher Arbeit handelt, kann in der aktuellen Geo nachgelesen werden, in der ich den Versuch etwas ausführlicher auseinander gedröselt habe. Wer mehr über Dackes Arbeit mit Insekten und ihrer Orientierung erfahren will, bekommt in folgendem Video einen kleinen Einblick: