Kurz vor halb fünf glimmt es auf am Horizont. Ein Gleißen schält sich aus dem fernen Ozean und malt den Himmel an. Glühendes Rot, leuchtendes Orange, auslaufend in sanftem Blau und Violett. Die Sonne geht auf, und wir sind an diesem Morgen wohl die ersten Menschen auf diesem Planeten, die das Schauspiel erleben. Hier, an den Flanken des Mount Hikurangi am anderen Ende der Welt.
Jener Hikurangi, höchster nicht vulkanischer Berg der Nordinsel, soll nämlich derjenige Punkt auf der Erde sein, der zuerst von den Sonnenstrahlen eines neuen Tages getroffen wird. Dutzende Menschen pilgern daher in der Nacht vom 31. Dezember zum 1. Januar hierher, um dabei zu sein, wenn das erste Licht des neuen Jahres heranfunkelt. Außerdem ist er der Legende zufolge die Ruhestätte von Nukutaimemeha, jenem Kanu, von dem aus der Halbgott Maui einst die Nordinsel Neuseelands aus dem Meer fischte. Die örtlichen Maori vom Stamm der Ngati Porou verehren den Berg daher als heiligen Ort.
Reichlich guter Geschichtsstoff ist das. Jedenfalls dachte ich mir das, weswegen ich für die heutige Sonntagsausgabe des Tagesspiegel eine entsprechende Reportage geschrieben habe (Update: Text ist jetzt auch online). Guten Rutsch!