Die evolutionäre Anpassung der Arten an ihre Umwelt galt lange Zeit als extrem zähe Angelegenheit. Es mehren sich jedoch die Hinweise, dass es bei einigen Spezies recht rasant zugeht. Da ist zunächst an die Vielfalt der Buntbarsche in Afrika zu denken oder an die europäische Hain-Bänderschnecke. Noch flinker als die beiden ist die in Nordamerika beheimatete Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis). So hat eine internationale Forschergruppe um Anurag Agrawal von der Cornwell University kürzlich im Rahmen eines Experiments beobachtet, dass die Pflanze mit den knallgelben Blüten nur drei bis vier Generationen braucht, um sich auf veränderte Außenbedingungen einzustellen. Grundlage hierfür waren Experimente mit verschiedenen Nachtkerzen-Populationen, von denen einige mit Insektiziden, andere wiederum gar nicht behandelt wurden.
Ein spannender Versuch, der dreierlei zeigt: a) Evolution ist zuweilen schnell unterwegs, b) Insekten sind wesentlicher Treiber der Artenvielfalt von Pflanzen und c) Insektizide führen zu einer Rückbildung natürlicher Abwehrmechanismen.
Wer das alles genauer nachlesen möchte, dem sei das Skop in der aktuellen Geo empfohlen, wo ich das Experiment ein wenig ausführlicher begeschrieben habe. Abschließend übergebe ich das Wort an Herrn Agrawal, der die Forschungsergebnisse noch einmal aus seiner Sicht zusammenfasst: